Wednesday, April 05, 2006

Cambodia





















na gut ....
Am Anfang hat ja alles super geklappt. Ich bin rechtzeitig in Siosphon
angekommen und mit Hilfe von meinen 2 Händen und 2 Füßen konnte ich dem
Mopedtaxler verständlich machen, dass ich zum Bahnhof möchte. Er hat zwar
ein wenig seltsam dreingeblickt, aber das passiert mir ja öfter. In null
komma nichts war ich dort. Ein romantischer Ort... Die Hühner gackerten
fröhlich vor der Bahnhofshalle, die mit einem dicken Vorhängeschloß
verriegelt war und der Staub der sich in den Sonnenstrahlen aalte lies
darauf schließen, daß der letzte Zug von hier schon vor einiger Zeit
abgefahren war. Die Schienen waren der ideale Platz um die frisch gewaschene Wäsche zu trocknen. Die Halle wurde nun seit langer Zeit als Lagerhalle benutzt
und ich bekam verwunderte Blicke, als ich fragte wenn der nächste Zug gehen würde.
Naja, war wohl nichts mit dem sanften dahingleiten durch die schöne
Landschaft auf dem Dach eines Waggons.
Macht nix. Meinereiner ist ja flexibel.
Zurück zum Busbahnhof, der eigentlich Pickup- Bahnhof heißen sollte, denn
Busse sind rar.
Auf dem Pickup Bahnhof geht es heiß zu. Kaum angekommen, "reißen" sich die
Leute förmlich um einen. Mit einem Ruck entwenden sie einem das Gepäck und
es bleibt einem nichts übrig als dem Rucksack hinter zu trotten. Ab und zu
kommt es auch schon zu Handgreiflichkeiten zwischen den Pickup-Crews. Sehr
grotesk. Diese eigenartige Fürsorglichkeit ist übrigens eine allgemeine
Begebenheit und reduziert sich nicht auf die vereinzelten Touristen die sich
auf diesem Busbahnhof verirren.
Ruckzuck war ein Pickup "ausgewählt", welches mich nach Phnom Penh bringen
sollte. Um 13 Uhr solls losgehen.

Ich reibe mir die Hände. es ist 12 30. Na prima, dann habe ich wenigstens keinen Tag verloren, denke ich mir. Um 13
Uhr gehts dann auch wirklich los: nach dem Motto von Wolfgang Ambros" zwei
Schritt viere drei Schritt zurück" (oder wars umgekehrt) umkreisen wir im gemächlichem Tempo den Busbahnhof. Es sind eben noch
nicht genug Passagiere da. Na gut , na
gut..... ich kenne das......also warten.
Es wird 14 Uhr. Mittlerweile kenne ich den Busbahnhof schon sehr gut. Man
grüßt bereits einander.
Um 14 30 wird es mir zu bunt. Die Reise dauert gut 8 Stunden und ich komme ungern nachts in einer fremden Stadt an. Ich mache mich auf
die suche nach einem der raren Busse. Der Fahrer trottet mir hinterher,
nimmt mein Gepäck, murmelt etwas von "10 minutes" und wirft es wieder auf die Ladefläche des Pickups
Na gut...man will ja kein ungeduldiger Tourist sein und ich klettere wieder in
den Pickup. Nach 20 Minuten gehe ich. Für immer. Da kann der Fahrer noch
so an meinem Gepäck hängen und flehen; er kann ja gerne mit mir mitkommen
und ewig dran hängenbleiben. Ich schleife ihn ein kleines Stückchen mit, dann gibt er es endlich auf.
Ich buche ein Busticket für den nächsten Tag, denn heute geht keiner mehr.
Ein Mopedtaxli bringt mich in ein preiswertes Guesthouse am Stadtrand mit
fensterlosen Zimmern.
Ich setzte mich auf die Hauptstraße an einem der zahlreichen Essensständen, kaufe mir eine Ananas und lasse das Leben an mir vorbei ziehen. Ich fühle mich
wohl. Nein, ich fühle mich herrlich, fühle mich einer Statue gleich, die einfach das Geschehene um sich herum passieren läßt.
Das mit der Statue kann man sogar wörtlich nehmen. Schnell lagert sich der feine rote Staub auf meiner Haut ab. Die Hauptstraße ist unasphaltiert. Der rote Staub dominiert. Die Straße, die Fahrzeuge, die Palmen, die Schirme und auch die Menschen werden vom roten Sand sanft umhüllt.
Die Leute wundern sich über den Fremden, der auf die Frage, wo er denn hin
will nur antwortet, dass er bleibt. Normalerweise übernachtet kein Fremder an diesen Ort.
Und dann grinst er auch noch die ganze Zeit und fotografiert total komische Sachen.
Der Fremde wundert sich. Wieviele Menschen haben auf einem Moped Platz?
(anscheinend 5 ohne Beiwagen oder Anhaenger) Wieviele Menschen passen auf
einem Pickup? (gezaehlt habe ich mal 30: Gepäck war auch dabei)
Wieso haben die Leute hinten am Pickup einen Helm auf? Wieso haben sie sogar
den Helm auf wenn sie entlang der Straße schlendern? Was muss passieren,
dass es mit ihrer Freundlichkeit zu ende gibt? Die Menschen sind immer für einen Scherz aufgelegt.
Auch Rambo 3 der im Guesthouse im Fernseher läuft gibt keine Antwort. Also
wird es Zeit das fensterlose Zimmer zu betreten, ein Bierchen zu trinken,
Tagebuch zu schreiben und dann ins Bett zu gehen. der Bus geht schließlich
um 7 in der früh.

Es war ein wundervoller Tag

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